2008++
Ein paar Gedanken zum vergangenen Jahr, und ein Ausblick auf das gerade begonnene.
2008 war für mich ganz persönlich ein eher unangenehmes, unruhiges Jahr.
Im Februar war ich noch voller Zuversicht, dass der langjährige, schon etwas stumpf gewordene Job sehr gut an dem eisernen Nagel hängen, und ich mit jeder Menge wiedergewonnener Freiheit und neuem Elan an der ganz auf mich selbst gestellten Weiterentwicklung von Antville und der Betreuung von Antville.org viel Spaß haben würde...
Da ist im Juni mein Vater gestorben.
Nach langer, schwerer Krankheit zwar, nichtsdestotrotz plötzlich und überraschend. Und viel zu früh. (Wann ist schon der richtige Zeitpunkt zum Sterben?)
Zuvor habe ich noch übermenschlich viel Energie in den Umzug meiner Eltern gesteckt, die ihr Haus endlich verkaufen und ihre Schulden begleichen konnten, um eine schöne und (besonders für meinen Vater) gesündere Mietwohnung zu beziehen.
Bitter, dass mein Vater sein neues Domizil gerade mal für eine Nacht bewohnen konnte. Dann musste er schon wieder ins Krankenhaus, und von dort kehrte er nicht mehr zurück.
Bis heute, und vermutlich auch noch weit in dieses neue Jahr hinein, habe ich die damit verbundenen Erlebnisse, Eindrücke und Gefühle zu verarbeiten.
Hinzu kommen neue, keine geringen Sorgen um einige der verbliebenen, geliebten Menschen, die in viel zu jungen Jahren bereits mit Erfahrungen konfrontiert sind, die mich schier verzweifeln lassen, die mich ständig daran erinnern, wie wahnsinnig kurz und zerbrechlich das Leben ist, und die mir Angst machen vor weiterem menschlichen Verlust.
In dieser schon genug bewegten See habe ich also versucht, meinem eigenen Leben einen neuen Kurs zu geben und auch für Antville ein guter Kapitän zu sein.
Nicht besonders erfolgreich, wenn ich ehrlich bin.
Immerhin konnte ich Antville.org wenigstens über Wasser halten, auch wenn in letzter Zeit ein immer wiederkehrendes Leck hartnäckig ruhiges Fahrwasser nachgerade sabotiert.
Ich selbst wähne mich jedenfalls angesichts dieser viel zu vielen Veränderungen einigermaßen mit dem Arsch auf Grundeis (und damit genug der Wassermetapher).
Was heißen soll, dass ich hoffe, von hier geht es wieder aufwärts.
Und damit sind wir beim Ausblick auf 2009.
Dieses Jahr werde ich eine Auszeit von meiner gewohnten Umgebung nehmen. Von Ende Februar bis Anfang Juni werde ich mich nicht um die Software oder Elise kümmern.
Antville betreffend heißt das, es wird meinerseits für diesen Zeitraum nicht nur die schon berüchtigte, geringe Aktivität bei der Entwicklung der Software geben, sondern gar keine.
Vielleicht kommt das einigen bekannt vor, habe ich mich doch schon vor Jahren einmal aus dem Entwicklerteam verabschiedet.
Im Unterschied zu damals besteht das »Entwickler-Team« heute sowieso nur noch aus meiner Person, und während ich letztesmal mit einigem Frust im Bauch das Weite suchte, ist es diesmal reine Erschöpfung.
Wenn jemand das Projekt während meiner Abwesenheit fortführen, oder gar überhaupt die Leitung übernehmen mag, so ist dies ausdrücklich erwünscht und wird meinerseits nach Kräften unterstützt. Die dafür nötigen Änderungen der Infrastruktur habe ich ja bereits 2007 veranlasst.
Dieser Schritt wird sowieso eines Tages notwendig sein. Es ist einfach zuviel Arbeit und Verantwortung für eine Person – jedenfalls für mich allein.
Für Antville.org wäre es toll, wenn sich noch jemand finden ließe, der DaveKay im Notfall bei der Administration zur Seite steht.
Ich möchte versuchen, eine Export-Funktion fertigzustellen, mit der sich die Inhalte eines Sites auf Antville.org in einem gängigen Format auslesen lassen. Damit das hier kein goldener Käfig bleibt. (Aber ich kann es auch nicht versprechen.)
Wenn ich jetzt einige hier enttäuschen sollte, geschieht das ohne Absicht. Aber ich habe mich wohl selbst getäuscht, habe mir den Verlauf des letzten Jahres wahrlich anders vorgestellt.
Jedenfalls gibt es für mich momentan einfach wichtigeres als Antville. Wie das ist, wenn ich zurück bin, werden wir sehen.