Vor gut einem halben Jahr habe ich bereits auf der Testumgebung ein Datenbank-Update vorgenommen, damit der gesamte Unicode-Zeichensatz in Beiträgen, Skins, Umfragen usw. verwendet werden kann.
Hab dann wohl darauf vergessen, und erst kürzlich bemerkt, dass es hier auf Antville.org immer noch unangenehme Fehlermeldungen gibt, bloß weil ein bestimmtes Sonderzeichen oder Emoji eingegeben wurde…
MySQL ist da leider sehr umständlich, weil die erste Implementation von Unicode auf drei Byte beschränkt war – der gesamte Unicode-Zeichensatz allerdings teilweise auch mit vier Byte arbeitet.
Daher bin ich jetzt recht akribisch dieser Anleitung gefolgt, und habe die Serververbindung, die Datenbank, all deren Tabellen und nötige Spalten entsprechend umgewandelt.
Das Ergebnis schaut aus meiner Sicht sehr gut aus, der gesamte Unicode-Zeichensatz steht nun zur Verfügung.
Falls Ihnen dennoch etwas auffällt oder merkwürdig vorkommt – bitte zögern Sie nicht, sich hier in den Kommentaren oder auf help.antville.org zu melden.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer mit soviel 🌞, 🍀 und 🐜🐜🐜, wie sie brauchen.
😃
Ich hatte eigentlich noch einen Artikel vom t3n-Magazin auf Halde, wo die dortigen Macherinnen über ihre Erfahrungen in den ersten 30 Tagen mit Facebooks Instant Articles berichten, da ist schon wieder alles ganz anders, hinfällig quasi Hilfsausdruck.
Am 29. Juni hat der »Vizepräsident fürs Produktmanagement« bei Facebook bekanntgegeben, dass der »News-Feed-Algorithmus« vermehrt und öfters Beiträge von Freundinnen und Familienmitgliedern anzeigen soll.
Zwischen den Zeilen heißt das: es soll weniger von den »seriösen« Nachrichtenmagazinen (lies: Instant Articles) in unseren Timelines geben.
Nach den nicht geringen Anstrengungen seitens Facebook, Verlegerinnen dazu zu bringen, ihre Inhalte in speziellem Format gleich direkt beim sozialen Netzwerk ihres Vertrauens abzuliefern (count me in), sowie der übergroßen Zuneigung der Verlegerinnen zu Facebook – im Gegensatz zu Google –, genau dies auch mit Hingabe, Hoffnung und viel Hype zu tun (einer Kombination, die nach einem einfacheren Begriff geradezu schreit; wie wäre es mit Verzweiflung?), jetzt also die Kehrtwende: eh schon zu viel Rauschen im sozialen Newsfeed, weg mit dem lästigen Qualitätsjournalismus…
Ich weiß nicht, wie groß der Katzenjammer in den Verlagshäusern jetzt wieder ist, aber der Buzzfeed-Artikel bietet eine Menge Einblicke, von denen ich keinen Schimmer hatte:
Statt über die Proteste in Ferguson zu informieren, zeigte FB eher noch ein paar Videos zur »Ice Bucket Challenge« an.
Das rührt u.a. daher, dass ohne Interaktion mit den entsprechenden Nachrichten-Posts (»teile und herze«) die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass diese sich auch im sozialen Graphen verbreiten.
Was, nur so nebenbei, bedeutet, dass viele der auf diese Weise sozial Vernetzten genau solche Nachrichten einfach gar nicht sehen wollen!
Als Gegenstrategie verpacken findige Menschen aktuelle Nachrichten einfach in einem geänderten Beziehungsstatus – eine beeindruckende Leistung von »social hacking«, die hier dem pedantischen Algorithmus wieder etwas subversive Würde abtrotzt.
Was bleibt nun von Instant Articles, außer einem faden Nachgeschmack?
In sozialen Netzwerken kommunizieren Menschen untereinander.
Der Journalismus hat wieder eine Antwort weniger auf die geänderten Kommunikationsbedingungen.
Eine Facebook-Page, unter der die Instant Articles veröffentlicht werden.
Einen ollen RSS-Feed, den wir mit den nötigen Instant-Article-Informationen auffetten.
Zeit, um die Dokumentation durchzukauen – üppig, aber selbstverständlich sehr gut, dass es die gibt.
Geduld und Nerven, sowie v.a. Einfallsreichtum um die Fehlermeldungen von Facebook zu verstehen und zu beheben.
Ein Glück, dass Antville seit der Integration des Logins via Facebook dort auch eine Page hat. Somit war dieser Schritt schnell getan.
Für die Ausgabe des RSS habe ich zunächst einen extra Feed gebaut; nachdem ich draufgekommen bin, dass sich die Daten für die Instant Articles leicht einem existierenden Feed hinzufügen lassen, hab ich natürlich stories.xml verwendet.
Instant Articles werden in einem RSS-Feed im Element content:encoded untergebracht, ansonsten bestehen sie aus allseits bekannten HTML-Elementen (sofern HTML5 allseits bekannt ist).
Lassen wir die etwas fortschrittlicheren Möglichkeiten wie Slideshow, Map, Interactive etc. außen vor, so kocht ein Instant Article auch nur mit Wasser:
– das sind erst einmal alle wesentlichen Element, um einen Instant Article zu zaubern.
Der Einfachheit halber bin ich dann auch erst einmal bei dieser Teilmenge an Möglichkeiten geblieben, und habe eine rein textuelle Repräsentation einer Antville-Story für Instant Articles implementiert.
Das heißt: in der Story enthaltenes HTML wird entfernt, es gibt keine Bilder, keine Videos, auch keine Auszeichnungen für kursiv und fett, nicht einmal Absätze gibt es – schade für die detailgenaue Darstellung, aber toll zum Debuggen!
Das Ergebnis, eben unter der bereits existierenden URL, also hurtig zur »Review« freigegeben – und dann heißt es warten, bis sich die (menschlichen?) Facebook-Roboter zurückmelden.
Der erste große Fehler
Instant Articles funktionieren nicht ohne extra Design. CSS ist im HTML zwar nicht erlaubt, aber trotzdem wird bemängelt, wenn z.B. die Linkfarbe im Instant Article nicht der auf der Original-Website entspricht.
Deshalb gibt es einen »Design Guide« als großes Kapitel in der Dokumentation – und die entsprechenden Konfigurationsmittel als »Styles« in den Publishing Tools.
Hier ein Ausschnitt aus den Einstellungen, die ich für Antville getroffen habe:
Nachdem ich dieses mittelschwere Vergehen korrigiert habe, stieß ich gleich auf das nächste Hindernis: Facebook wollte erst 10 weitere, neue Instant Articles im RSS-Feed veröffentlicht sehen, bevor es mir weiter Feedback geben würde.
So kann ich nicht arbeiten!
Zwar kann ich die Beweggründe zu solch einer Maßnahme mit Mühe sogar nachvollziehen, dennoch erscheint sie etwas beliebig, insbesondere da sie recht leicht zu umgehen ist.
Ich habe einfach existierenden Stories ein anderes Datum im RSS-Feed gegeben – ein neueres. Und damit war Facebook auch gleich wieder bereit, Fehler in den Instant Articles zu bemängeln.
Das waren dann eher Kleinigkeiten (so was wie nicht unterstützte Zeichen-Enkodierung oder ein falsches Zeitformat). Und nachdem auch die ausgebügelt waren, präsentiert mir Facebook seitdem eine freundliche, grüne Alertbox, sowie den »Auto-Publish«-Schalter, mit dem ich alle zukünftigen Instant Articles automatisch veröffentlichen lasse.
Dieses Veröffentlichen eines Instant Articles reicht allerdings noch nicht, damit er irgendwo im Facebook-Biotop erscheint. Erst mit dem Veröffentlichen des Links zur Original-Story auf einer Timeline, wird der Instant Article quasi aktiviert und auch auf den kleinen Displays der modernen Taschenrechner angezeigt. Und auch nur dort!
Die Unterstützung für Instant Articles ist derzeit nur auf About und Help freigeschaltet, und sie ist momentan noch sehr rudimentär.
Falls Sie selbst Instant Articles für Ihre Website auf Antville.org nutzen wollen, freue ich mich über Ihre Anfrage.
Und in jedem Fall bin ich an Vorschlägen und Kritik interessiert, wie sich diese minimale Implementierung von Instant Articles innerhalb von Antville weiterentwickeln soll.
PS. Was ich gerne früher gewusst hätte
Instant Articles existieren unabhängig von Posts auf Facebook; d.h. um einen Instant Article überhaupt zu Gesicht zu bekommen, muss erst auch noch ein Post mit Link auf die korrespondierende URL veröffentlicht werden.
Mit der »Page Manager«-App lassen sich die Instant Articles als Vorschau anzeigen. Sehr nützlich!
Als Weblogs ihre große Zeit hatten, ging es m.E. in erster Linie um eines: den Vorgang des Veröffentlichens von beliebigen Inhalten im Web zu vereinfachen. Aus dieser Idee entstand auch Antville.
Dann kamen die sozialen Netzwerke und Weblogs waren für sehr viele Nutzerinnen plötzlich irgendwie unbefriedigend.
Facebook, Twitter &co. stellten von nun an das soziale Profil der Nutzerinnen in den Mittelpunkt von Interaktion, nicht mehr das Schreiben von Beiträgen oder das Gestalten der sie umgebenen Website.
Nachvollziehbar, dass Weblog-Plattformen versuchten, diesem Trend zu folgen, und das Profil von Weblogs stärker über die individuellen Eigenschaften ihrer Betreiberinnen zu definieren – am auffälligsten z.B. durch die Einführung von Profilbildern (auch hier auf Antville.org).
Dennoch war und ist damit an der Dominanz der sozialen Netzwerke nicht zu rütteln, und so macht es möglicherweise Sinn, sich wieder auf die Kernkompetenz von Weblogs zu besinnen: Publishing.
Denn in einer vor ein paar Jahren wohl kaum absehbaren Wendung begann Facebook letztes Jahr damit, Verlagshäuser mit sog. »Instant Articles« zum Veröffentlichen ihrer Nachrichten auf Facebook selbst zu ködern. In der Zwischenzeit steht diese Technologie allen Nutzerinnen zur Verfügung.
Google (zwar keine große Leuchte in den sozialen Netzwerken, aber was bleibt dem Konzern übrig) wiederum präsentierte mit AMP, »Accelerated Mobile Pages«, ein ähnliches Konzept.
Das klingt verheißungsvoll und abschreckend zugleich: einerseits das Angebot, die enorme Reichweite sozialer Netzwerke zur Distribution eigener Veröffentlichungen nutzen – andererseits die Gefahr, sich den gefräßigen großen Plattformen auszuliefern, in deren Content-Silos genau diese eigenen Veröffentlichungen verschwinden, aus denen die eigene Zielgruppe ggf. nicht mehr herausfindet…
Ich habe mich letztlich aus folgenden Überlegungen und Beweggründen dazu entschlossen, den beiden genannten Technologien etwas mehr Zeit zu widmen:
Die Technologien basieren auf dem offenen Web.
Die Content-Silos bekommen Löcher.
Web-Publishing braucht Innovation.
Es ist keine Einbahnstraße.
Sowohl Instant Articles als auch AMP verwenden offene Standards, sie basieren auf HTML und RSS. (RSS! Das hätte ich 2014 auch nicht für möglich gehalten.)
Während ein Posting auf Facebook eine sehr eingeschränkte und reduzierte Struktur hat, erlauben beide Technologien umfangreichere Ausdrucksmöglichkeiten. Schon allein die Möglichkeit, Verlinkungen im Text einzubauen, gibt Webloggerinnen ein wenig Würde zurück.
Und wo Verlinkungen möglich sind, manifestiert sich immer auch die unbändige Kraft des Web: damit lassen sich Hierarchien unterwandern, damit können die Mauern der »Walled Gardens« Risse bekommen.
Es gibt auch eine technische Erklärung, warum diese Technologien reizvoll sind – das »mobile« in AMP deutet darauf hin.
Die Nutzung mobiler Browser wird weiterhin wachsen, trotzdem sind viele (Nachrichten-)Sites nicht dafür gewappnet. Abgesehen von der Gestaltung für kleine Bildschirme (hier hat Antville selbst leider noch große Defizite), ist auch oft die Geschwindigkeit, mit der mobile Websites geladen werden, ein Problem.
Durch die Begrenzung der verwendbaren Bestandteile der Beschreibungssprachen (HTML, CSS) auf das Nötigste und Sinnvollste (kein JavaScript), erlauben beide Technologien ein schnelleres Laden und Darstellen der Inhalte.
Es erinnert fast ein wenig an die Anstrengungen, die auch Anfang des 21. Jahrhunderts mit dem Weblog-Boom einhergingen: eine Repräsentation von Information zu finden, die sich an die Zielgruppe wendet, und nicht die althergebrachten Bedürfnisse der Urheberinnen (damals ausschließlich Verlags- und Medienhäuser) befriedigt.
Klar, diese Begrenzungen sind nicht unproblematisch. Insbesondere, da sie z.T. intransparent bleiben müssen, geht es doch um die Vormachtstellung, wo welche Nachrichten häufiger und erfolgreicher publiziert werden.
Nichtsdestotrotz sind die meisten Spezifikationen öffentlich, und ich gehe davon aus, dass vorhandene Lücken noch gefüllt werden.
Das Wichtigste aber bleibt: die Inhalte entstehen auf dem Originalmedium, einer Nachrichtenseite oder einem Weblog. Facebook und Google (und wohl auch alle, die da noch folgen mögen) syndizieren diese Inhalte nur.
Was diese mögliche Transformation von sozialen Netzwerken zu sozialen Newsfeed-Readern mittelfristig bedeuten könnte, wird uns sicher noch auf spannende Weise beschäftigen.
Ich experimentiere derzeit mit den Möglichkeiten, den HTML-Quellcode einer Seite so anzureichern, dass beim Teilen auf den drei großen sozialen Netzwerken auch die entsprechenden Texte und Bilder entsprechend wiedergegeben werden.
Er enthält ein eingebettes Youtube-Video und ein Bild. Beides wird im Quellcode in den <meta>-Tags sichtbar und lässt sich mit den folgenden Tools überprüfen:
Noch einfacher geht es allerdings, wenn Sie die URL der Story in den Editor für die Statusmeldung bei Facebook oder Google hineinkopieren. Beide Netzwerke sollten dann automatisch die entsprechenden Bilder anzeigen – sogar bevor Sie den Post speichern.
Ich lade alle Interessierten herzlich dazu ein, dieses Feature zu testen und ihre Beobachtungen unten in den Kommentaren festzuhalten.
Wichtiger Hinweis: Das Feature funktioniert nur mit dem neuen Layout von Version 1.5; falls Sie es mit Ihrer Website versuchen wollen, müssten Sie das Layout zurücksetzen – aber bitte vergewissern Sie sich, dass Sie sich auf der Test-Installation befinden (leicht erkennbar am schwarzgelben Streifen auf der linken Seite).
»Wer in den Wahlprogrammen von FDP und der Linken oder den Grünen keine Unterschiede in der Steuerpolitik zu erkennen vermag, ist politisch ignorant. Wer den Unterschied in der Familienpolitik der CDU/CSU zur SPD und den Grünen nicht zur Kenntnis nimmt, kann die Wahlprogramme, in welcher Kurzform auch immer, nicht zur Kenntnis genommen haben. Wer die europapolitische Differenz zwischen AfD und SPD nicht sieht, stellt sich außerhalb jeder vernünftigen Debatte. Wer den unterschiedlichen sozialpolitischen Standpunkt zwischen der Linken und der FDP gering schätzt, dem scheint es zu gut zu gehen.«
— Quelle: Cicero.
Möchte das hier nicht diskutieren, daher hab ich die Kommentare ausgeblendet – auch wenn diese die im Titel aufgestellte Behauptung stützen würden.